Offener Brief eines Vaters an seinen Sohn

Vor kurzem erreichte uns ein offener Brief eines Vaters an seinen Sohn. Wie so viele Väter sieht jener Vater seit der Trennung seinen Jungen nur sehr selten, steht verzweifelt den kommenden Gerichtsverfahren gegenüber und wartet sehnsüchtig darauf seinen Sohn endlich wieder in die Arme schließen zu können.

Diesen offenen Brief hat er für seinen kleinen Jungen geschrieben, wohl wissend dass dieser ihn noch nicht versteht, um seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen. Mit seiner Erlaubnis veröffentlichen wir Ihn gerne anonym auf unserer Seite.


Worte eines Trennungsvaters an seinen Sohn

Nun ist es soweit, du bist ein Trennungskind. So oft wie wir uns auch für dich angestrengt haben, hat es nicht geklappt.

Photo by Liv Bruce on Unsplash
Photo by Liv Bruce on Unsplash


Zum zweiten mal sehe ich dich 2 Monate in Folge nicht. Doch Papa sind die Hände gebunden. Ausser ab und an im Kindergarten zu sein wenn etwas ansteht, kann ich leider nichts weiter für dich machen.
Nur warten was dritte oder vierte Leute für dich zum Wohle entscheiden, bis dahin alle Wege dafür in die Wege leiten. Doch ist es das was DU willst ?

  • 2x habe ich dich im Kindergarten gesehen
  • 2x rennst du mir entgegen,..

..klammerst dich fest. Du kannst noch nichts sagen, kannst nicht äußern was du magst, aber wäre dein Klammern und Drücken in Worte zu fassen, würdest du wahrscheinlich schreien dass ich bleiben soll.
Denn du kommst so schnell mit deinen kleinen Füßen angelaufen, ganz wackelig und tapsig. Auf dem Arm fühlst du dich aber sicher. Doch du verstehst nicht warum Papa so schnell wieder gehen muss; Nicht noch ein wenig bleiben kann.

Du magst doch Papa bestimmt Sachen zeigen die du neu kannst,.. magst mit Papa mal zusammen lachen und einen Augenblick seine Nähe spüren,..

doch Papa muss gehen.

Nicht weil ich dich nicht liebe, denn glaube mir Papa weint jedes mal, sondern weil Papa keine Möglichkeit hat dich zu sehen.
Der Kindergarten ist ein Ort wo du dich wohl fühlen sollst, nicht wo du Papa suchst oder denkst Papa kommt nur dort ab und an hin um dich wieder zu verlassen.
Gerne würde ich da bleiben, auch wenn es nur 10 Minuten sind, doch dein verhalten danach und dein gebrochenes Herz sieht so aus als würde ich dich aus der Bahn werfen.


Keiner spürt dein klammern so wie ich, niemand versteht unsere Bindung, niemand kennt unseren Trennungsschmerz und unsere Sehnsucht. Aber genau diese Leute sollen entscheiden für uns. Glaube mir: Papa versucht alles damit es uns gut geht, du in einer glücklichen Familie aufwächst.
Ich weiß, dass wir etwas besonderes haben, denn seit dem du klein warst, hat Papa dich immer verloren.

Ein Mal sehen und Wochen und Monate wieder nicht und trotzdem kommst du immer wieder sofort zu mir und hältst mich als würde mich jemand klauen wollen. Gib uns noch ein wenig Zeit. Sobald diese vorbei ist, verspreche ich dir dass du das glücklichste Kind auf der Welt wirst. Mama und Papa bekommen auch diese Krise für dich in den Griff. Denn eines darfst du nie vergessen. Auch wenn für dich alles schwer ist, im Augenblick alles durcheinander erscheint, lieben Mama und Papa dich sehr sehr doll. Auch wenn du Papa vermisst, oder an Papa denkst, ist Papa näher bei dir als du denkst.

Du bist das Blind Date meines Lebens. Beim ersten Anblick, deinem ersten Atemzug, dem ersten Schrei, war es um Papa geschehen.
Ich wünsche dir nichts sehnlicher als ein sorgloses kindliches Leben mit allen Vorzügen.

In Liebe

dein Papa

Offener Brief eines Vaters an seinen Sohn
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Lars Michalsky

Vorstandsvorsitzender - Starke Väter Vater eines Sohnes. Lebt gemeinsam mit seiner kleinen Familie in Norddeutschland, nahe Bremen.

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