Alleinerziehend in der Kita – oder auch Augen zu und durch

Alleinerziehend – was bedeutet das eigentlich für einen Vater? David Stumpfeldt berichtet von seinen Erlebnissen in unserem Väter Blog!


Ich bin alleinerziehender Vater eines zauberhaften Sohnes. Zu Beginn wurde er durch eine Tagesmutter betreut, später dann wechselten wir in den Kindergarten. Um ehrlich zu sein, ein komisches Gefühl. Auf der einen Seite war ich froh arbeiten gehen zu können, ich brauchte einfach das Geld und wollte auch noch etwas anderes sein als Vater. Mann sein, gebraucht werden, was anderes sehen als Spielzeug, Windeln und Waschmittel. Aber vor allem „Erwachsenengespräche” führen mit Menschen die größer sind als 100 cm.
Auf der Anderen Seite die Sorge wie es ihm da geht, ob es ihm da gefällt. Sind die anderen Kinder lieb zu ihm? Versteht die Erzieherin was er in seinem Kauderwelsch brabbelt? Aber fangen wir von Vorne an.

Alleinerziehend in der Kita - David Stumpfeldt mit seinem Sohn

Feuerprobe 1.0 – Die Anmeldung/die Eingewöhnung

Die Anmeldung, das Ausfüllen der Formulare. An erster Stelle immer Mutter… mehrere Zeilen drunter dann Vater… Die Mutterspalte lasse ich frei, habe vorausschauend schon eine Kopie des Beschlusses mit, dass ich allein sorgeberechtigt bin. Mitleidige Blicke folgen, als die Dame bei der ich den Termin habe versteht, dass wir ein reiner Männerhaushalt sind.


Kleine Info zwischendrin …

… ich brauche kein Mitleid, uns geht es gut, es gibt einen Grund warum ich das alleinige Sorgerecht habe. Wir sind nicht krank, hausen nicht im Dreck und vielleicht kann ich mir keinen all-inclusive Urlaub leisten, aber mein Sohn bekommt die Bärchenwurst die er sie sich wünscht und die Woche Urlaub bei Oma im Garten hat ihm bisher immer Spaß gemacht. Ich bin froh ihn bei mir zu haben und der glücklichste Mensch der Welt wenn er in meinem Arm einschläft.


Weiter also mit der Anmeldung.

Man braucht eine Tüte mit Wechselwäsche. Es wird mir detailliert erläutert, was Wechselwäsche ist. ✓ Verstanden…

Das Kind braucht Hausschuhe. Nun folgt eine kleine Werbeveranstaltung was der neue Hausschuh alles können muss. Rutschfest, nicht zu dick und nicht zu dünn, am besten abwischbar, ✓ Verstanden…

Nun kommen wir zu den Betreuungszeiten. Es ist unabdingbar immer pünktlich zu sein. Mein Einwand, dass ich anrufe wenn ich mich verspäte z.B. wegen dem Verkehr oder Glätte. NEIN!!! Das Kind ist nur die besagten acht Stunden versichert… aha… ich komm lieber heil und 5 Minuten zu spät an, als gar nicht.


Kleine Info Zwischendrin

Kennt ihr das? Ich weiß ich bin der einzige Mensch der bedingungslos da ist, bin Mutter (so gut wie möglich) und Vater zugleich. Ich überlege dreimal wie ich fahre, wo ich hin gehe, was ich mache. Denn an meinem Leben hängt das seine dran.


Weiter im Anmeldungskrimi

Regeln in der Einrichtung:

  • Witterungsgerechte Kleidung – klar, ich will ja nicht das er friert
  • Keine Gürtel -Gefahr sich zu strangulieren, nachvollziehbar-
  • Keine Kapuzen – siehe Gürtel
  • Keine Bändchen am Pullover – siehe Gürtel und Kapuze
  • Keine Plastetüten – Erstickungsgefahr
  • Zwischen 12 & 2 nicht klingeln – Mittagschlag
  • Immer mittwochs Spielzeugtag, nicht vergessen ein Spielzeug mitzubringen, es wird aber keine Haftung übernommen wenn es weg oder kaputt ist. – Im Bermudadreieck Kinderzimmer oder dem schwarzen Loch Sandkasten kam schon so viel bei uns weg, dass das nun wirklich meine kleinste Sorge ist
  • In die Frühstücksbox keine Süßigkeiten – Zahngesundheit

Ich muss anfangen mitzuschreiben…

  • Bei Fernbleiben bitte bis 8:30 Uhr abmelden.
  • Notfallnummer angeben, sollte ich nicht erreicht werden – meine Mutter wahrscheinlich –
  • Abholerlaubnis ausfüllen
  • Fotoerlaubnis ausfüllen
  • Muttiheft und Taschentuchbox….

Mir brennt der Kopf! Nebenbei immer wieder diese Wiederholungen. Als wäre ich schwerhörig oder blöd. Kitagebühr – wieder dieser mitleidige Blick –

Geschafft!

Ab 01.06. Wird er hier betreut. Zuerst die Eingewöhnung, pauschal 2 Wochen. Ok der Chef weiß Bescheid.
Nun der erste Tag: 2h soll er nun mit den fremden Kindern spielen. Zwischen Frühstück und Mittagessen, freies Spiel nennen sie das.

Wir kommen an, es ist bereits ein Kleiderhaken für meinen Sohn frei, sein Name steht dran – er kann doch noch gar nicht lesen?! – ich zeige ihm zuerst die Toilette, nicht das gleich am ersten Tag was schief geht.

„Nein, nein, nein.“

ruft die überambitionierte Erzieherin. Mein Sohn solle die Kita selbst entdecken. Sobald er sich traut, wird er alle Räume erforschen. – Und dann pinkelt er in die Küche oder wie stellt sie sich das vor? –

Ich nehme es hin, habe das Gefühl hier ohnehin nicht viel Mitspracherecht zu haben. Mein Kurzer geht sofort zu einer Gruppe von Jungen und sagt: „Hallo, kann ich mitspeilen?

Sie öffnen den unförmigen Sitzkreis und ein gefährlicher Dinosaurierkampf entfacht. Der Rest der Eingewöhnung, problemlos. Außer das unangenehme Gefühl von allen Erzieherinnen beäugt zu werden. Die ein oder andere spricht mich sogar an, wie toll sie es findet, dass ich mich allein um meinem Sohn kümmere.

– Hallo, wir leben im Jahr 2016.-

Fortsetzung folgt …

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Alleinerziehend in der Kita
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David Stumpfeldt

Alleinerziehender Vater eines Sohnes und Schriftführer des Vereins Starke Väter. Ich bin Vater eines Sohnes und lebe gemeinsam mit meiner kleinen Familie in Ostdeutschland.

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